Was im Nachrichten- und Magazinbereich den Standart darstellt und meistens auch ausreicht, ist für einen Dokumentarfilm, Spiel- oder hochwertigen Industriefilm verschenktes Potential.
Das allgemein Bekannte:
Für Magazinbeiträge, Reportagen und ähnliche Vorhaben wird der Ton meist mit einem Richtrohrmikrofon geangelt
und über einen Mischer direkt auf das Kameraband / -Disc aufgezeichnet.
In der Regel werden zusätzlich Funkstrecken verwendet, die als Downmix mit dem geangelten Ton
oder auf dem verbleibenden Kanal der Kamera aufgezeichnet werden.
Dies ist einfachste Methode, den Ton ohne Synchronisierungsprobleme aufzuzeichnen aber zugleich auch Diejenige,
mit der man beim Dokumentarfilm oder jeder anderen hochwertigen Produktion tontechnisch einiges verschenkt.
Denn die Mischung „ist wie sie ist“ und kann nachträglich nicht mehr verändert werden.
Die Entscheidung für das Mehrspurverfahren mit Rekorder bietet im Wesentlichen folgende Vorteile:
– Die Signale werden isoliert, auf separate Kanäle aufgezeichnet, evtl. Störungen (Funkaussetzer, Kleidungsrascheln,
unvorhergesehene Schallereignisse etc.) können die übrigen Signale nicht beeinflussen.
– Es wird auf bis zu drei Medien gleichzeitig aufgezeichnet (Interne Festplatte, CF-Card und externe Festplatte)
wodurch eine maximale Backupsicherheit des Tonmaterials gegeben ist
– Ein separater Downmix wird auf Wunsch parallel zu den Einzelspuren aufgezeichnet und zusätzlich zur Kamera gefunkt
(In den meisten Fällen wird der Downmix verwendet. Es ist jedoch von großem Vorteil, wenn in der Postproduktion einzelne Spuren veränderbar sind oder der Mix bei Bedarf neu erstellt werden kann).
– Komplexere Takes können wesentlich effektiver aufgezeichnet werden (Multi-Mikrofonierung)
– Durch die Separierung der Departments ist für klare Verantwortlichkeiten gesorgt und es ergeben sich interessante Möglichkeiten
(so ist bei sensiblen Dreharbeiten ein möglichst kleines Team im Vorteil, wenn die Kamera losgelöst vom Ton agiert.
Des weiteren kann die Kamera in engen Räumlichkeiten frei arbeiten, während der Ton beispielsweise über Funkstrecken außerhalb des Raumes aufgezeichnet werden kann)
– Die Tonqualität ist unabhängig von der Qualität der kameraseitigen Toneingänge (auch eine „kleine“ Kamera kann somit „groß“ klingen)
– Die Spuren können einzeln nachbearbeitet werden (Pegel, Equalizing, Effekte, Fades, Schnitte usw…)
– Das Grundrauschen wird durch die separate Aufzeichnung und selektive Verwendung im Schnitt auf ein Minimum reduziert