Markus Dobler
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Mehrspuraufzeichnung in Mono, Stereo & Surround
gepostet am 10.01.2014 unter Recording Infos

Sie planen einen Dokumentarfilm, eine Musikaufzeichnung oder andere anspruchsvolle Produktion
und haben zum Thema Ton einige Grundsatzfragen.

Die folgenden kurzen Artikel können Sie in kurzer Zeit bei Ihrer Entscheidungsfindung unterstützen.
Sie richten sich an Filmschaffende, die sich mit dem Thema Mehrspuraufzeichnung bzw. Stereo und Surround
bisher nicht oder nur wenig auseinandergesetzt haben und an den grundlegenden Vorteilen für ihre Produktion interessiert sind.

1. Wie soll der Ton aufgezeichnet werden?
( als Downmix direkt auf die Kamera oder im Mehrspurverfahren mit zusätzlichem Downmix auf Rekorder )

2. In Mono, Stereo oder Surround?

3. Die Synchronisierung

4. Welche Unterschiede ergeben sich für die Postproduktion?

5. Wie hoch fallen die jeweiligen Produktionskosten aus?

Die oben genannten Artikel sollen eine grobe Übersicht zum jeweiligen Thema bieten
und eine erste Orientierungshilfe sein.
Sollten Sie weitergehende Fragen zu den Themen haben können Sie mich per eMail oder Telefon gerne kontaktieren.

1. Wie soll der Ton aufgezeichnet werden?
gepostet am 10.01.2014 unter Recording Infos

Was im Nachrichten- und Magazinbereich den Standart darstellt und meistens auch ausreicht, ist für einen Dokumentarfilm, Spiel- oder hochwertigen Industriefilm verschenktes Potential.

Das allgemein Bekannte:

Für Magazinbeiträge, Reportagen und ähnliche Vorhaben wird der Ton meist mit einem Richtrohrmikrofon geangelt
und über einen Mischer direkt auf das Kameraband / -Disc aufgezeichnet.

In der Regel werden zusätzlich Funkstrecken verwendet, die als Downmix mit dem geangelten Ton
oder auf dem verbleibenden Kanal der Kamera aufgezeichnet werden.

Dies ist einfachste Methode, den Ton ohne Synchronisierungsprobleme aufzuzeichnen aber zugleich auch Diejenige,
mit der man beim Dokumentarfilm oder jeder anderen hochwertigen Produktion tontechnisch einiges verschenkt.

Denn die Mischung „ist wie sie ist“ und kann nachträglich nicht mehr verändert werden.

Die Entscheidung für das Mehrspurverfahren mit Rekorder bietet im Wesentlichen folgende Vorteile:

– Die Signale werden isoliert, auf separate Kanäle aufgezeichnet, evtl. Störungen (Funkaussetzer, Kleidungsrascheln,
unvorhergesehene Schallereignisse etc.) können die übrigen Signale nicht beeinflussen.

– Es wird auf bis zu drei Medien gleichzeitig aufgezeichnet (Interne Festplatte, CF-Card und externe Festplatte)
wodurch eine maximale Backupsicherheit des Tonmaterials gegeben ist

– Ein separater Downmix wird auf Wunsch parallel zu den Einzelspuren aufgezeichnet und zusätzlich zur Kamera gefunkt
(In den meisten Fällen wird der Downmix verwendet. Es ist jedoch von großem Vorteil, wenn in der Postproduktion einzelne Spuren veränderbar sind oder der Mix bei Bedarf neu erstellt werden kann).

– Komplexere Takes können wesentlich effektiver aufgezeichnet werden (Multi-Mikrofonierung)

– Durch die Separierung der Departments ist für klare Verantwortlichkeiten gesorgt und es ergeben sich interessante Möglichkeiten
(so ist bei sensiblen Dreharbeiten ein möglichst kleines Team im Vorteil, wenn die Kamera losgelöst vom Ton agiert.
Des weiteren kann die Kamera in engen Räumlichkeiten frei arbeiten, während der Ton beispielsweise über Funkstrecken außerhalb des Raumes aufgezeichnet werden kann)

– Die Tonqualität ist unabhängig von der Qualität der kameraseitigen Toneingänge (auch eine „kleine“ Kamera kann somit „groß“ klingen)

– Die Spuren können einzeln nachbearbeitet werden (Pegel, Equalizing, Effekte, Fades, Schnitte usw…)

– Das Grundrauschen wird durch die separate Aufzeichnung und selektive Verwendung im Schnitt auf ein Minimum reduziert

2. In Mono, Stereo oder Surround?
gepostet am 09.01.2014 unter Recording Infos

Durch eine ortbare, räumliche Tonaufnahme wird die Produktion deutlich aufgewertet.
Ein natürlicher, lebendiger Sound transportiert zusammen mit dem hochwertigen Bild das vom Regisseur gewünschte Gefühl und bindet das Filmpublikum akustisch vollständig in die Handlung ein.

Ob ein Film beim Publikum als qualitativ hochwertig wahrgenommen wird und begeistert oder als Standartware langweilt, entscheidet sich nicht allein durch das Bild.
Durch eine räumliche, natürliche Aufnahme und gezieltem Einsatz von Effekten hat der Ton einen wesentlichen Anteil an der Wertigkeit des Projektes. Die Effekte sind meist Sache der Postproduktion, der authentische und plastische Ton ist allerdings nur bei der Aufzeichnung vor Ort zu erzielen.

Wird in Stereo aufgenommen ergeben sich folgende Vorteile zur Mono Produktion:
Der Ton kann geortet werden und erfährt dadurch eine Räumlichkeit und Lebendigkeit die eine Mono-Produktion nicht bieten kann.

Prinzip MS-Stereo:

Der Ton wird mit einem Stereomikrofon oder zwei Mikrofonen geangelt und auf einen externen Rekorder auf separaten Spuren aufgezeichnet.

Als Mikrofone kommen zum Einsatz: Eine „Niere“ oder „Superniere“ (wahlweise als Richtrohr) und eine „Acht“.

Die „Niere“ oder „Superniere“ ist für das Mittensignal zuständig, die „Acht“ für die Seitensignale. Daraus resultiert der Name MS – Mitte / Seite.

In der Postproduktion erhält man durch eine einfache MS Matrix das linke und rechte Signal des Materials.

Bei einer Stereo-Produktion entscheiden sich viele Tonschaffende für das MS-Stereo-Verfahren. Warum das so ist liegt an folgenden Fakten:

MS-Stereo:
– ist immer Mono-kompatibel
– hält die Optionen bis zum Schnitt offen (die Stereobreite kann später im Schnitt je nach Szene stufenlos verändert werden)
– kann mit einer Angel aufgezeichnet werden und ist daher nahezu genauso mobil und schnell zu handhaben, wie die Mono-Lösung

Fällt die Entscheidung auf Surround, so ergibt sich durch die zusätzlichen rückwärtigen Kanäle eine akustische Tiefenstaffelung. Diese bietet die größtmögliche Authentizität und bindet das Publikum akustisch komplett in die Handlung des Films ein.

Prinzip Doppel MS Surround:

Der Ton wird mit drei Mikros geangelt und auf einen externen Rekorder auf separaten Spuren aufgezeichnet.

Als Mikrofone kommen zum Einsatz: Eine „Niere“ oder „Superniere“ (wahlweise als Richtrohr), eine „Acht“ sowie eine weitere „Niere“.

Die „Niere“ oder „Superniere“ ist für das Mittensignal zuständig, die „Acht“ für die Seitensignale.
Die „Acht“ wird zusammen mit der rückwärtigen „Niere“ für eine zweite MS-Matrix doppelt genutzt.
Durch das Arbeiten mit zwei Matrizen ergibt sich der Name Doppel-MS.

In der Postproduktion erhält man durch Nutzung von Kanal 1 (Niere oder Superniere) den Center-Kanal.
Die Front-MS-Matrix („Superniere“ und „Acht“) liefert das linke und rechte Frontsignal des Materials.
Aus der Back-MS-Matrix (rückwärtige „Niere“ und „Acht“) ergibt sich das linke und rechte rückwärtige Signal des Materials.

Bei einer Surround-Produktion entscheiden sich viele Tonschaffende für das Doppel-MS-Verfahren.
Warum das so ist liegt an folgenden Fakten:

Doppel-MS:
– ist immer Mono-kompatibel
– hält die Optionen bis zum Schnitt offen (die Stereobreite kann später im Schnitt je nach Szene stufenlos reguliert werden)
– die Tiefenstaffelung ist durch das Setzen eines Delays der rückwertigen Signale ebenfalls stufenlos variabel.
– kann mit einer Angel aufgezeichnet werden und ist daher nahezu genauso mobil und schnell zu handhaben, wie die Mono-Lösung

3. Die Synchronisierung
gepostet am 08.01.2014 unter Recording Infos

Für die Synchronisierung des Tones mit dem Bild stehen verschiedene Lösungen zur Verfügung.
Die einfachste ist die Verwendung einer Timecode-Klappe. Bei szenischem Arbeiten ist dies die Vorzugslösung. 
Bei dokumentarischem Arbeiten fällt diese Lösung meist aus.

Im Doku-Bereich wird der Timecode wird von der Kamera zum Rekorder gefunkt oder es werden Clockits benutzt.

Clockits sind ca. zigarettenschachtelgroße Timecode-Generatoren ,die sich einfach miteinander synchronisieren lassen. Ein Clockit wird mit der Kamera verbunden, ein Zweites mit dem Rekorder.
Kamera und Rekorder erhalten den Timecode vom jeweiligen Clockit und sind so synchron zueinander.

Auf folgende Probleme bin ich bei Dreharbeiten mit den mittlerweile oft verwendeten kleinen Kameras aufmerksam geworden:
gerade beim Drehen mit den kleinen, leichten Kameras behindert ein Hinterband-Kabel bei Verwendung eines Mixers
den Kameramann bei den Dreharbeiten erheblich.

Hinzu kommt, dass das Funken des Tonmaterials zur Kamera oft ausfällt, weil der Platz zum befestigen eines Empfängers nicht gegeben ist oder die Handhabung der Kamera behindert wird.

Soll der Ton zur Kamera gefunkt werden, gibt es zu keiner Zeit eine Garantie, dass der Ton störungsfrei an der Kamera angekommen ist da die Hinterbandkontrolle fehlt.

Besser ist es in solchen Fällen den Timecode der Kamera zum Rekorder zu funken, weil kurze Störungen
des Funksignals für den Timecode irrelevant sind – er wird korrekt vom Rekorder erfasst und aufgezeichnet. 
Ist die Kamera nicht Timecode-fähig empfiehlt es sich den Timecode auf eine Tonspur der Kamera zu funken.

In diesen Fällen muss zwar ebenfalls ein Platz zum Befestigen eines Senders an der Kamera gefunden werden, 
jedoch ist ein Timecode-Sender meist kleiner als ein Diversity-Empfänger und im Extremfall fällt bei evtl. Funkstörungen
nur der Timecode kurzzeitig aus, der Ton bleibt davon jedoch unberührt.

Wird der Timecode auf eine Tonspur der Kamera gefunkt so bleibt die zweite Tonspur frei für das Kameramikrofon.

Eine sehr komfortable Lösung für Kameras ohne Timecode-Ausgabe bietet die Firma Ambient Recording aus München mit dem „Lanc-Logger“, auf den interessierte Filmschaffende unbedingt mal ein Auge werfen sollten.

So manche Produktion wäre überrascht wenn sie wüsste wie preisgünstig und einfach sich eine Mehrspurproduktion realisieren lässt
😉

4. Welche Unterschiede ergeben sich in der Postproduktion?
gepostet am 07.01.2014 unter Recording Infos

Wurde im Mehrspurverfahren im MS- bzw. Doppel-MS-Verfahren aufgezeichnet so sind in der Postproduktion alle Möglichkeiten hinsichtlich Mischung, Equalizing, Effekte, Tonformat (Mono, Stereo oder Surround), Fading usw. offen

Die Produktion wurde in Stereo oder Surround gefahren und nun geht’s in die Postproduktion.
In welchem Format kommt der Stereo- bzw. Surroundton im Schnitt an?

Angeliefert wird das aufgezeichnete Material nach Kundenwunsch (als DVD, auf CF-Karte, externe Festplatte)
im gewünschten Format (Bittiefe, Samplingrate, Poly- oder Monofiles, BWF-Format usw.)

Natürlich gehe ich davon aus dass der Cutter weiss wie man eine MS-Matrix bzw. eine Doppel-MS-Matrix im Schnitt anlegt.

Ist das nicht der Fall so kann MS-Stereo beim Dreh parallel aufgezeichnet werden.

D.h. die Spuren werden getrennt im MS-Mode (für die Nachbearbeitung im Schnitt) aufgezeichnet und auf zwei separaten Spuren fertig matriziert im Rekorder (damit ist die Stereobreite dann zwar festgelegt, dafür ist im Schnitt keine Extra-Arbeit mehr nötig).

Da die Verfahrensweise bei MS-Stereo nahezu die Gleiche ist wie bei Doppel-MS,
wird hier nur auf ein Verfahren eingegangen.
Nehmen wir für das folgende Beispiel an, dass in Doppel-MS also in Surround aufgezeichnet wurde.

Sind die Spuren des Stereomaterials getrennt (also nicht matriziert) aufgezeichnet worden, so befindet sich

– auf Spur 1 das Signal des Richtrohr oder Nierenmikrofons (das Front-Mono-Signal)
– auf Spur 2 das Signal des „Acht“-Mikrofons (die Stereoinformation)
– auf Spur 3 das Signal des rückwärtigen „Nieren“Mikrofons (das rückwärtige Mono-Signal)

Aus diesen drei Spuren erhält man alle Formate:

Wird Mono benötigt so verwendet man nur Spur 1
Wird Stereo benötigt so verwendet man Spur 1 und 2 und legt eine MS Matrix an
Wird Surround benötigt so verwendet man alle drei Spuren und legt eine Doppel MS Matrix an.

Die Stereo-Breite und der Surround-Eindruck können im Schnitt stufenlos (bis hin zu Mono) variiert werden,
ganz wie es die jeweilige Szene erfordert.

Da das Doppel-MS-Verfahren alle Informationen von Mono bis Surround enthält, eignet es sich hervorragend für die Archivierung.

Soll der Film später doch noch auf die Leinwand (Festival usw.) so hat man tontechnisch alle Optionen offen.

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