Wurde im Mehrspurverfahren im MS- bzw. Doppel-MS-Verfahren aufgezeichnet so sind in der Postproduktion alle Möglichkeiten hinsichtlich Mischung, Equalizing, Effekte, Tonformat (Mono, Stereo oder Surround), Fading usw. offen
Die Produktion wurde in Stereo oder Surround gefahren und nun geht’s in die Postproduktion.
In welchem Format kommt der Stereo- bzw. Surroundton im Schnitt an?
Angeliefert wird das aufgezeichnete Material nach Kundenwunsch (als DVD, auf CF-Karte, externe Festplatte)
im gewünschten Format (Bittiefe, Samplingrate, Poly- oder Monofiles, BWF-Format usw.)
Natürlich gehe ich davon aus dass der Cutter weiss wie man eine MS-Matrix bzw. eine Doppel-MS-Matrix im Schnitt anlegt.
Ist das nicht der Fall so kann MS-Stereo beim Dreh parallel aufgezeichnet werden.
D.h. die Spuren werden getrennt im MS-Mode (für die Nachbearbeitung im Schnitt) aufgezeichnet und auf zwei separaten Spuren fertig matriziert im Rekorder (damit ist die Stereobreite dann zwar festgelegt, dafür ist im Schnitt keine Extra-Arbeit mehr nötig).
Da die Verfahrensweise bei MS-Stereo nahezu die Gleiche ist wie bei Doppel-MS,
wird hier nur auf ein Verfahren eingegangen.
Nehmen wir für das folgende Beispiel an, dass in Doppel-MS also in Surround aufgezeichnet wurde.
Sind die Spuren des Stereomaterials getrennt (also nicht matriziert) aufgezeichnet worden, so befindet sich
– auf Spur 1 das Signal des Richtrohr oder Nierenmikrofons (das Front-Mono-Signal)
– auf Spur 2 das Signal des „Acht“-Mikrofons (die Stereoinformation)
– auf Spur 3 das Signal des rückwärtigen „Nieren“Mikrofons (das rückwärtige Mono-Signal)
Aus diesen drei Spuren erhält man alle Formate:
Wird Mono benötigt so verwendet man nur Spur 1
Wird Stereo benötigt so verwendet man Spur 1 und 2 und legt eine MS Matrix an
Wird Surround benötigt so verwendet man alle drei Spuren und legt eine Doppel MS Matrix an.
Die Stereo-Breite und der Surround-Eindruck können im Schnitt stufenlos (bis hin zu Mono) variiert werden,
ganz wie es die jeweilige Szene erfordert.
Da das Doppel-MS-Verfahren alle Informationen von Mono bis Surround enthält, eignet es sich hervorragend für die Archivierung.
Soll der Film später doch noch auf die Leinwand (Festival usw.) so hat man tontechnisch alle Optionen offen.